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Musik(wissenschaft) in Regensburg

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Warum gerade hier?
Musik und Musikwissenschaft in Regensburg

Seit der Aufnahme des offiziellen Lehrbetriebs der Universität 1967 ist zwar erst ein gutes halbes Jahrhundert vergangen, aber dennoch hat sich Regensburg mittlerweile zu einer echten Studierendenstadt entwickelt. Die Universität liegt am südlichen Rand der Stadt und bietet alle Vorteile einer modernen Campusuniversität mit kurzen Wegen zwischen Hörsälen, Seminarräumen, Institut, Bibliothek, Computerräumen, Mensa und Cafeterien. Durch ein dichtes Nahverkehrsnetz ist die Universität effizient mit allen Stadtteilen verbunden.

Das Herz Regensburgs und gleichzeitig seine größte Attraktion ist die gut erhaltene Altstadt, die den Status als UNESCO-Weltkulturerbe innehat. Regensburg verfügt auch über ein vielfältiges kulturelles Innenleben – das gilt besonders für die Musik. Die folgenden Texte sind von Studierenden der Musikwissenschaft geschrieben und zu einem Mosaik zusammengestellt worden, das einen guten Überblick darüber gibt, an welchen Standorten und in welchen Institutionen Regensburgs Musik und Musikwissenschaft zuhause sind.


Konzept und Redaktion: Michael Braun und Katelijne Schiltz

Mit Beiträgen von: Kenneth-David Berger, Simon Hensel, Kira Lorenz, Florian Mayer, Patrick Ohnesorg, Sophie Pichler, Michael Sangkuhl, Angelina Sowa, Janosch Umbreit


An der Universität Regensburg


Die Orchester der Universität Regensburg

Die Uni beherbergt drei „klassische“ Orchester, die unter der Leitung von Arn Goerke jedes Jahr einen abwechslungsreichen Konzertkalender hervorbringen. Das Herzstück ist das Universitätorchester, das mit einer oft 100-köpfigen Besetzung vor allem großangelegte Werke der Romantik auf dem Programm hat, wie z. B. Gustav Mahlers 2. Sinfonie im Jahr 2019 – eine der vielen Zusammenarbeiten mit dem Unichor. Auch Zusammenarbeiten mit dem UJO sind nicht selten, unter denen besonders eine Zusammenarbeit mit dem Jazz-Musiker und Komponisten Markus Stockhausen im Jahr 2018 hervorzuheben ist.

Die beiden kleiner besetzten Ensembles sind das Barockorchester (RUBIO) und das Kammerorchester (KUR). Letzteres bringt sowohl klassische als auch zeitgenössische Musik auf die Bühne. Für alle Konzerte sind ermäßigte Tickets für Studierende erhältlich, und Studierende der Musikwissenschaft kommen in der Regel kostenlos rein. Wer selbst mitspielen will, sollte zu Beginn des Semesters die Augen nach den aktuellen Vorspielterminen offenhalten. (Simon Hensel)

Literatur

Horn, Wolfgang. Beethovens neun Symphonien – ein Notenheft mit Texten. Zu den Aufführungen des Symphonieorchesters der Universität Regensburg unter Leitung von Graham Buckland am 16. und 17. Januar 2016. Regensburg: Univ., Inst. für Musikwissenschaft, 2016.

Symphonieorchester

Universitätschor Regensburg

Der Universitätschor Regensburg – oft einfach „Unichor“ genannt – ist das älteste Musikensemble auf dem Campus und bestand bereits vor der eigentlichen Universitätsgründung 1962 als Chor der Pädagogischen Hochschule. 1983 übernahm Christian Kroll, damals Regensburger Stadtkantor, die Leitung des Ensembles und baute es zu einem leistungsfähigen Konzertchor aus, der seitdem mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde. Seit 2009 hat Roman Emilius die Leitung des mittlerweile über 120 Mitglieder umfassenden Chores inne, bis 2012 semesterweise im Wechsel mit Matthias Schlier. Zum Programm gehören neben intimen auch großformatige Werke wie etwa Liszts Krönungsmesse (2011), Händels Messiah (2014) oder Elgars Dream of Gerontius (März 2017).

(Text basierend auf Wolfgang Horn / Michael Braun, „Musizieren nonstop. Die Musikensembles der Universität Regensburg“, in: 50 Jahre Universität Regensburg, Regensburg 2017, S. 339 f., hier S. 339)

Unichor

Die Jazzensembles der Universität Regensburg

Zu den Jazzensembles der Uni (siehe www.uni-regensburg.de/musik/uni-jazz-orchester und www.ujo-ur.de) gehören zwei Big Bands bzw. Jazzorchester (UJO I und UJO II), sowie mehrere kleinere Combos. Die Orchester decken in ihren Konzerten alles von Big-Band-Klassikern bis zu zeitgenössischem Repertoire ab und kooperierten bereits mit namenhaften Musikern wie Bob Mintzer, Markus Stockhausen und Ack van Rooyen. In den Combos liegt das Augenmerk auf dem gemeinsamen Kennenlernen von Standards und der Anleitung zur Improvisation. Die Besetzung ist dabei jedes Semester von den beteiligten Musiker*innen abhängig, die ihr Konzertprogramm zusammen erarbeiten. Für Konzerte aller Ensembles sind ermäßigte Tickets für Studierende erhältlich. Wer selbst Interesse daran hat mitzuspielen, kann sich einfach bei Peter Thoma, dem Leiter der Ensembles melden. (Simon Hensel)

Literatur

Koch, Juan Martin. „Hochschul-Jazz, ganz unakademisch. Das University Jazz Orchestra Regensburg im Portrait.“ Mälzels Magazin 8 (2005), S. 18 f.

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CampusBlosn

Dass Blasmusik weit mehr kann als „nur“ Märsche und Polkas, weiß man an der Universität Regensburg spätestens seit der Gründung der studentisch organisierten CampusBlosn im Jahr 2013. „Von Studierenden für Studierende“ ist daher auch das Motto des Orchesters, welches etwa 60 Musiker*innen umfasst. Jedes Semester wird in einem Probenwochenende und den wöchentlichen Proben ein Konzertprogramm von Dirigent*innen aus den eigenen Reihen erarbeitet und im Konzert präsentiert. Dabei werden verschiedenste musikalische Stilrichtungen bedient, die von Filmmusik über Medleys, Bearbeitungen von klassischen Werken, anspruchsvolleren traditionellen Stücken bis hin zu moderner sinfonischer Blasmusikliteratur reichen. Wer sich einen ersten Eindruck verschaffen möchte, kann sich einzelne Konzertmitschnitte der letzten Jahre auf YouTube anhören. (Sophie Pichler)

Campusblosn

Theater an der Uni

Das Theater an der Uni findet Ihr direkt auf dem Campus im Erdgeschoss des Studierendenhauses. Neben wenigen externen Veranstaltungen wird das Theater vor allem von über 15 studentischen Theatergruppen bespielt. In einem durchschnittlichen Semester kann man somit fast jede Woche für nur maximal 5€ eine neue Aufführung bestaunen. Neben Sprechtheaterproduktionen gibt es auch Projekte, in denen Musik eine größere Rolle spielt. Darunter sind besonders die Revuen und Musicals des UR Stage Clubs und der Gruppe MusicalMinds hervorzuheben. Aber auch bei Produktionen von Shakespeare & Company begleitet eine Live-Band das Bühnengeschehen mit eigens komponierter Musik. Falls ihr euch als Ton- oder Lichttechniker*in ausprobieren wollt, ist das mit der professionellen Ausstattung und Beratung ebenfalls möglich. Kontakte zu den Theatergruppen und der Kulturförderung findet ihr auf der Homepage des Studentenwerks (siehe darüber hinaus auch www.facebook.com/TheaterAnDerUni). (Simon Hensel)

Literatur

Meier-Quéruel, Ulrike. Theater an der Hochschule: Für das Leben lernen. Eigeninitiative, Integration, Phantasie. Ein Bericht aus Regensburg. Regensburg: Studentenwerk Niederbayern/Oberpfalz, 2002.

Theater An Der Uni
Foto: © Markus Freitag


Institutionen


Bibliotheken

Neben der Universitätsbibliothek bieten in Regensburg drei weitere Bibliotheken wichtige Recherchemöglichkeiten für Musikwissenschaftler*innen: Die Bischöfliche Zentralbibliothek verwaltet mit der Proskeschen Musikabteilung einen einzigartigen Schatz an handschriftlichen und gedruckten musikalischen Quellen vom 16. bis zum 19. Jahrhundert.

Die Staatliche Bibliothek Regensburg bietet neben reichen historischen Beständen, wie z. B. der Bibliothek der ehemaligen Reichsabtei St. Emmeram, insbesondere regionalkundliche Recherchemöglichkeiten. Der Bestand der Staatlichen Bibliothek ist in das Ausleihsystem der Universität eingebunden und kann somit teils direkt über die Universitätsbibliothek bestellt werden.

Mit der Fürst Thurn und Taxis Hofbibliothek und dem dazugehörigen Zentralarchiv stehen die seit dem 18. Jahrhundert stetig ausgebaute fürstliche Bibliothek sowie die Archivmaterialien der Hofhaltung für Forschungszwecke offen.

Alle drei Bibliotheken stehen in engem Kontakt mit dem Institut für Musikwissenschaft, wie auch der 2019 erschienene Sammelband Musikalische Schätze in Regensburger Bibliotheken, hrsg. von Katelijne Schiltz zeigt (im open access zugänglich). (Janosch Umbreit)


Theater Regensburg

Das Theater Regensburg, ein Fünfspartenhaus (Musiktheater, Schauspiel, Tanz, Junges Theater und Konzert), präsentiert in seinen verschiedenen Spielstätten ein Programm, das sich durch eine Mischung aus Repertoirestücken, selten gespielten Werken und Uraufführungen auszeichnet. Neben den Symphoniekonzerten, Kammer- und Sonatenabenden des hauseigenen Philharmonischen Orchesters initiiert das Theater immer wieder auch Events, Podiumsdiskussionen und Benefizveranstaltungen.

Unter Vorlage eines gültigen Studentenausweises erhalten Studierende einen ermäßigten Eintritt: 50 % Erlass auf den Kartenpreis im Vorverkauf oder ein „Last-Minute-Ticket“ für 8 € ab 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn bei vorhandenen Restkarten.

Wer an der Theaterarbeit interessiert ist und neben dem Studium Praxiserfahrung sammeln möchte, kann sich darüber hinaus in verschiedenen Bereichen für Hospitanzen und Praktika bewerben. (Michael Sangkuhl)

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Foto: Johanning, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons

Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik

Die Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik Regensburg (HfKM) ist führend in der künstlerischen und pädagogischen Ausbildung der Kirchenmusiker*innen von morgen. Die HfKM besitzt den Rang einer Musikhochschule, was sich auch in der Qualität der Lehre widerspiegelt. Diese kann man bei Konzerten und Gottesdiensten an verschiedenen Orten in Regensburg bestaunen, die sowohl von Studierenden als auch von Dozierenden entweder solistisch oder in Hochschulensembles gestaltet werden. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf Streich- und Tasteninstrumenten, insbesondere der Orgel, sowie der Chormusik. So kann beispielsweise regelmäßig im Konzertsaal der HfKM klassische Orgel- und Chormusik live auf der Bühne genossen werden. Die „Tage neuer Musik“ bieten zudem jeden Januar die Gelegenheit, auch zeitgenössische Kirchenmusik zu erleben. (Florian Mayer)

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Foto: Johanning, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons

Sudetendeutsches Musikinstitut und Oberpfälzer Volksmusikarchiv

Der Bezirk Oberpfalz mit dem Bezirkstag als direkt gewähltem Repräsentationsorgan gehört zur dritten kommunalen Ebene im bayerischen Staatsaufbau. Er hat seinen Verwaltungssitz in der Ludwig-Thoma-Straße, also in unmittelbarer Nähe der Universität. Dort haben auch zwei kulturelle Einrichtungen ihren Standort, für die der Bezirk als Träger fungiert: das Sudetendeutsche Musikinstitut und das Oberpfälzer Volksmusikarchiv.

Die Aufgabe des Sudetendeutsche Musikinstituts (SMI), das 1990 gegründet wurde, besteht in der Erforschung, Dokumentation und Förderung der Musikkultur der böhmischen Länder, wobei insbesondere die Bevölkerung deutscher Sprache, Abstammung oder Nationalität berücksichtigt wird. Im Mittelpunkt stehen die verwickelten deutsch-tschechischen Wechselwirkungen im europäischen Kontext. Der Fokus liegt auf Austausch und Verständigung. Das SMI unterhält eine Präsenzbibliothek, in der Noten, Bücher und Handschriften gesammelt werden. Angeschlossen ist das Musikarchiv der KünstlerGilde e. V. mit Werken von Komponist*innen aus den ehemals deutsch geprägten Siedlungsgebieten im östlichen Europa. Gefördert wird die musikalische Erinnerung durch regelmäßige Veranstaltungen wie Konzerte und Vorträge. Neben CD-Aufnahmen veröffentlichte das SMI unter der Leitung des Musikwissenschaftlers PD Dr. Andreas Wehrmeyer verschiedene Monografien und eine Schriftenreihe, die vor allem einzelne Komponist*innen und Musiker*innen in den Blick nimmt. Kontakt (Kira Lorenz)

Ebenso unter dem Dach des Bezirks Oberpfalz befindet sich das Oberpfälzer Volksmusikarchiv. Unter der Leitung der Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl und Florian Schwemin M.A. wird jegliche Art von Volks- und Unterhaltungsmusik gesammelt. Den größten Quellenbestand stellen Nachlasse regional bekannter Musiker und Kapellmeister aus der ganzen Oberpfalz dar, daher besteht die Notensammlung vor allem aus originalen Handschriften, die bis zu 150 Jahre alt sind. Regelmäßig werden auch Seminare, Konzerte und Tagungen organisiert, um die Oberpfälzer Musikkultur gezielt in den Blick zu rücken. (Kira Lorenz)

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Florian Schwemin bei seiner Arbeit im Oberpfälzer Volksmusikarchiv

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Historisches Museum

Im Historischen Museum, welches im ehemaligen Minoritenkloster am Dachauplatz untergebracht ist, kann man die Kultur- und Kunstgeschichte Regensburgs von der Steinzeit bis ins 19. Jahrhundert nachverfolgen. Die Ausstellung ist in die Bereiche Vorgeschichte, römisches Regensburg, Regensburg im Mittelalter, Sakralkunst im 15. und 16. Jahrhundert sowie Wohnkultur und Kunsthandwerk vom 16. bis zum 19. Jahrhundert eingeteilt. Das Museum beherbergt außerdem eine Musikinstrumentensammlung, die Dr. Michael Wackerbauer in seiner Publikation Die Musikinstrumente im Historischen Museum der Stadt Regensburg thematisiert hat. Zudem steht die Universität in Kooperation mit dem Museum. Neben musikalisch-literarischen Sonntagsmatineen und weiteren Veranstaltungen werden verschiedene Führungen angeboten. Für Studierende unter 30 Jahren ist der reguläre Eintritt frei. (Sophie Pichler)

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Dr. Bernd Gross, CC BY-SA 3.0 DE , via Wikimedia Commons

Regensburger Domspatzen

Auf eine über 1000-jährige Tradition können die Regensburger Domspatzen zurückblicken: sie vereinen Internat, Schule und musikalische Ausbildung. Der zugehörige Knabenchor wird derzeit von dem ehemaligen Eichstätter Domkapellmeister Christian Heiß geführt, welcher selbst ein Regensburger Domspatz war. Der Chor hat schon lange die internationale Bühne der Chormusik mit großem Erfolg betreten, führte bereits Konzerttourneen u.a. nach Japan, China und Südafrika durch und tritt immer wieder bei Staatsbesuchen und diversen anderen Anlässen öffentlicher Art auf. Doch die eigentliche Hauptaufgabe der Regensburger Domspatzen besteht darin, die kirchlichen Hochfeste, Pontifikalämter und sonntäglichen Gottesdienste im Regensburger Dom St. Peter musikalisch zu gestalten. Hier bietet sich regelmäßig die Gelegenheit, den weltberühmten Knabenchor einmal live zu erleben. (Florian Mayer)

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Foto: Michael Vogl/Domspatzen

Haus der Musik

Als Heimatsstätte der Regensburger Sing- und Musikschule und des Jungen Theaters stellt das im Herzen der Altstadt gelegene Haus der Musik ein wichtiges Zentrum für die Musik- und Theaterkultur Regensburgs dar. Mit seinen vielen Theater-, Konzert- und Probesälen bietet das Präsidialpalais am Bismarckplatz reichlich Raum für konzertante Aufführungen und beherbergt zugleich eine der Spielstätten des Theaters Regensburg. Neben einer eigenen Musikinstrumentenausstellung im Foyer verfügt das Gebäude außerdem über ein Tonstudio sowie über ein kleines Café. Das Haus der Musik wird somit zu einem wichtigen Treffpunkt, an dem sich Regensburger Lebensstil und Kultur unmittelbar miteinander verbinden. (Angelina Sowa)

Haus Der Musik


Festivals


Tage Alter Musik

Die Tage Alter Musik sind ein jährlich am Pfingstwochenende stattfindendes, internationales Festival, bei dem, nach Aussage der Veranstalter, „Musik vom Mittelalter bis zur Romantik“ zur Aufführung kommt. Die Konzerte an verschiedenen Orten in der Regensburger Altstadt werden von wechselnden, international renommierten Ensembles gegeben, wobei ein besonderes Augenmerk auf historisch informierte Aufführungspraxis gelegt wird. Dieser Fokus wird unterstützt durch die zum Festival gehörende Ausstellung historischer Musikinstrumente.

Die Veranstalter der Tage Alter Musik kooperieren mit dem Institut für Musikwissenschaft der Universität Regensburg, das durch Programmhefttexte, Konzerteinführungen und thematisch angegliederte Tagungen auf dem Festival vertreten ist. Studierende haben darüber hinaus die Möglichkeit, sich auf verschiedene Weise ehrenamtlich bei den Tagen Alter Musik zu engagieren. (Janosch Umbreit)

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Tage Neuer Musik

Einmal im Jahr steht die Regensburger Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik ganz im Zeichen der Neuen Musik und bietet Musikliebhabern und -kennern einen vielseitigen Zugang zu neueren musikalischen Werken. Die Tage Neuer Musik sind ein mehrtägiges Festival, welches seine Teilnehmer*innen in zahlreichen Konzerten, Workshops und Gottesdiensten zu einer intensiven Auseinandersetzung mit zeitgenössischen (geistlichen) Werken einlädt. Die musikalischen Uraufführungen, die im Rahmen der Veranstaltung stattfinden, bieten den Zuhörer*innen die Möglichkeit, Einblicke in das Schaffen zeitgenössischer Komponist*innen zu erhalten. So findet auch das Preisträgerkonzert des Regensburger Kompositionswettbewerbs hier seinen Platz. (Angelina Sowa)


Kammermusikfestival

Einen wichtigen Beitrag zum Regensburger Musikleben leistet das im Jahr 2020 ins Leben gerufene Kammermusikfestival. Mit seinem vielfältigen musikalischen Programm ermöglicht es einen umfassenden Einblick in die unterschiedlichen Facetten der Kammermusik und will dabei auch jüngere Generationen an die Musik heranführen. So wird der Begriff Kammermusik großzügig ausgelegt und bietet dem Publikum eine Vielzahl an musikalischen Konzerten, die über die klassische Musik hinaus auch den Jazz umfassen. Dabei liegt den Initiatoren insbesondere der Dialog mit den Festivalteilnehmer*innen am Herzen, sodass das Kammermusikfestival als genreübergreifende Veranstaltungsreihe angesehen werden kann, die zu einer vielseitigen Auseinandersetzung mit Kammermusik einlädt. (Angelina Sowa)

Kammermusikfestival
Foto: © Martin Kellhuber

Bayerisches Jazzweekend

Jedes Jahr im Juli veranstaltet das Bayerische Jazzinstitut in Regensburg das Bayerische Jazzweekend. An diesem Wochenende ist überall in der Innenstadt – an Veranstaltungsorten, in Restaurants und auf allen großen Plätzen – Jazzmusik aus Bayern, Deutschland und der ganzen Welt zu hören. Von Modern Jazz Trios über kleine Dixieland-Bands bis hin zu vollbesetzten Big Bands ist an diesem Wochenende für jeden Geschmack etwas dabei. Das Beste daran ist: Da sich das Festival ausschließlich über Sponsoring finanziert, sind alle Konzerte für die Besucher kostenlos. Mit dem Programm in der Hand kann man von Bühne zu Bühne wandern und unterschiedlichste Stilrichtungen des Jazz genießen. Im Jahr 2020 entstanden als Ersatz zum ausgefallenen Festival die Jazzfest Fridays, eine Reihe von Livestream-Konzerten mit einigen der ursprünglich für das Jazzweekend eingeplanten Musiker*innen. (Simon Hensel)

Literatur

Essenberg, Oliver van. „Jazz in Regensburg.“ Lebensart genießen in und um Regensburg. Essen, Trinken, Ausgehen - Ausstattung, Design, Architektur - Kunst, Kultur, Natur. Oliver van Essenberg, Hrsg. (Lebensart genießen). Bamberg: selekt, 2017. S. 218–225.

Lochbihler, Claus. „Neuigkeiten zum 20. Geburtstag. Beim Bayerischen Jazzweekend hat sanftes Kultursponsoring Einzug gehalten.“ Mälzels Magazin 4 (2001), S. 18 f.

Schmidt, Bastian. „Bayerisches Jazzweekend 2010. Einzigartigkeit, Authentizität und Integrität: Die 29. Auflage des Bayerischen Jazzweekends.“ Hugo (Juli 2010), S. 10–14.

Jazzweekend
Foto: © Dr. Martin Hufner


Konzertorganisationen


Musikverein Regensburg

Als einer der ältesten Vereine der Stadt widmet sich der bereits 1849 gegründete Musikverein Regensburg der intensiven Pflege und Förderung von Musik. So folgt der Verein einer langen Tradition als Konzertveranstalter und bietet Musikliebhaber*innen in jeweils neun Konzerten pro Saison einen vielfältigen Zugang zur Musik. Schwerpunkt seiner Veranstaltungen bildet hierbei stets die Kammermusik, die von der Wiener Klassik bis hin zur Gegenwart umfangreich abgedeckt wird. Neben der Aufführung bekannter Stücke finden aber auch Uraufführungen sowie selten gehörte Werke ihren Platz in den Konzertprogrammen. Somit setzt sich der Verein nicht nur für die Pflege eines bereits bestehenden kammermusikalischen Repertoires ein, sondern strebt darüber hinaus in Konzerten von höchstem Niveau auch eine Etablierung von noch unbekannten Kompositionen an. (Angelina Sowa)


Odeon Concerte

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Konzertprogramme zu bieten, das genauso gut in großen Städten wie Frankfurt, Essen, Berlin oder München zur Aufführung kommen könnten – das ist das Ziel der Odeon Concerte. Gegründet 1983 von Reinhard Söll während seines Studiums in Regensburg, entwickelte sich die Konzertreihe bald zu einer festen kulturellen Größe. In den fast 40 Jahren seit ihrer Gründung präsentieren die Odeon Concerte eine große Auswahl international gefeierter Künstler und Orchester, darunter neben vielen andern die Dresdner Philharmoniker, Yuja Wang, die Wiener Philharmoniker, Yehudi Menuhin, Sabine Meyer, Vikingur Ólafsson und Anne-Sophie Mutter. Doch nicht nur Klassik-Stars treten im Audimax der Universität Regensburg auf, auch Jazzklänge hallen mitunter von Perkussionist Martin Grubinger durch den Saal. Studierendenabos laden zum Zuhören ein, und mit einem Praktikum kann man sogar hinter die Kulissen blicken sowie die Künstler hautnah erleben. (Sophie Pichler)


Unternehmen Gegenwart

Als musikalische Interessenvertretung der Neuen Musik setzt sich der im Jahr 2016 gegründete Verein zur Förderung zeitgenössischer Musik Regensburg Unternehmen Gegenwart tatkräftig für die Stärkung und Etablierung zeitgenössischer Musik in Regensburg ein. In sein Aufgabengebiet fallen neben der Veranstaltung zahlreicher Konzerte auch die Organisation des jährlichen Kompositionswettbewerbes, bei dem Komponist*innen aus der ganzen Welt dazu aufgerufen werden, neue Werke zu komponieren, die sich auf ein vom Verein vorgegebenes Thema beziehen sollen. Ziel der Vereinigung ist es, das Bewusstsein für die Neue Musik zu schärfen und Musiker*innen gleichsam einen geeigneten Raum zum gegenseitigen Austausch zu bieten. (Angelina Sowa)

Unternehmen Gegenwart

Leerer Beutel & Jazzclub Regensburg

Der Leere Beutel ist ein ehemaliger Kornspeicher in der Nähe des Dachauplatzes, unter dessen Dach ein Restaurant, ein kleines Kino (die sog. Filmgalerie), die Städtische Kunstgalerie, und zu guter Letzt der Hauptkonzertsaal des Jazzclubs Regensburg versammelt sind. Dort finden jedes Jahr zahlreiche Konzerte aus der regionalen, nationalen und internationalen Jazzszene statt. Zu hören gibt es Profimusiker*innen wie aufstrebende Newcomer*innen, Soloacts, Combos und Big Bands, sowie alles von Swing und Blues über Modern und Free Jazz, Funk und Latin, bis hin zu Hip-Hop und Metaljazz. Außerdem gibt es am ersten Montagabend jedes Monats eine Session, auf der Amateur- und Profimusiker*innen zusammen jammen und Kontakte knüpfen können. Dabei wird der Abend jedes Mal durch ein anderes lokales Ensemble ein- und angeleitet. Die Session ist kostenlos, und für alle anderen Konzerte gibt es reduzierte Tickets für Studierende. (Simon Hensel)

Literatur

Ebeling, Caroline-Sophie et al. Volles Programm im Leeren Beutel. Galerie, Jazzclub, Kino, Restaurant, Veranstaltungssaal. Regensburg: Stadt Regensburg/Kulturreferat/Museen, 2019.

Essenberg, Oliver van. „Jazz in Regensburg.“ Lebensart genießen in und um Regensburg. Essen, Trinken, Ausgehen - Ausstattung, Design, Architektur - Kunst, Kultur, Natur. Oliver van Essenberg, Hrsg. (Lebensart genießen). Bamberg: selekt, 2017. S. 218–225.

Kösbauer, Albert. Images of live jazz performances. Jazzclub Regensburg, 20-jähriges Jubiläum 2007. Landsberg: Balaena-Verlag, 2008.

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Foto: © High Contrast, Quelle: Wikimedia Commons

Alte Mälzerei

Das Kulturzentrum Alte Mälzerei findet ihr am Galgenberg, direkt unterhalb der OTH. In der ehemaligen Fabrik sind neben dem Bistro Cartoon mit angeschlossenem Biergarten auch zwei Veranstaltungsräume beheimatet: der Club und der Underground. Dort finden nicht nur Lesungen, Poetry-Slams und Kabarett statt, sondern vor allem Konzerte mit unterschiedlichsten Künstler*innen alternativer Musikszenen. Mit Acts aus den Bereichen Singer-Songwriting, Folk, Indie, Rock, Punk, Metal, Hip-Hop, EDM, Reggae und World Music ist quasi für jeden Musikgeschmack etwas dabei. Die „Mälze“ bringt dabei nicht nur internationale Größen nach Regensburg, sondern unterstützt auch die lokale Musikszene. Das spiegelt sich am deutlichsten im jährlichen Heimspiel-Festival wider, wo junge regionale Bands und Solokünstler*innen die Möglichkeit bekommen, sich einem größeren Publikum zu vorzustellen. (Simon Hensel)

Literatur

Damböck, Werner. 25 Jahre Mälze. Fünfundzwanzig Jahre Veranstaltungsprogramm. DVD. Regensburg: Kulturzentrum Alte Mälzerei, 2013.

Krottenthaler, Hans. 25 Jahre Mälze. 1988–2013. Regensburg: Kulturzentrum Alte Mälzerei, 2013.

Vogel, Reiner. „Die Alte Mälze. Kulturzentrum zwischen Universität und Wohngebiet.“ 111 Orte in Regensburg, die man gesehen haben muss. Mit Tipps aus dem Umland. Köln: Emons, 2013. S. 192 f.

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Foto: © BR / Hans-Martin Kudlinski

Das Degginger

Im Herzen der Regensburger Altstadt liegt das Degginger, das Bar, Veranstaltungs- und Ausstellungsraum, sowie kultureller Treffpunkt in Einem ist. Neben Vernissagen von Künstler*innen unterschiedlicher Sparten finden hier auch Konzerte statt. Dazu gehören Abende mit Swing, elektronischer Musik oder Singer-Songwriter*innen, aber auch die Konzerte der Jazzensembles der Uni. Darüber hinaus bietet das Degginger Kunstschaffenden die Möglichkeit zur Weiterbildung, mit Workshops zu Themen wie Existenzgründung, Selbstmanagement und Pressearbeit, aber auch Musikproduktion, -marketing und -recht. Zu guter Letzt ist ein großes Anliegen des Deggingers das Networking, dass sich z. B. in den „Netzwerkdienstagen“ widerspiegelt, wo Kreative aus allen Bereichen dazu eingeladen sind, sich bei Livemusik und Getränken miteinander auszutauschen. (Simon Hensel)

Literatur

Essenberg, Oliver van, Hrsg. Lebensart genießen in und um Regensburg. Essen, Trinken, Ausgehen - Ausstattung, Design, Architektur - Kunst, Kultur, Natur (Lebensart genießen). Bamberg: selekt, 2017.

Morsbach, Peter und Anne Lambert. Wir wollen Wächter sein. 50 Jahre Vereinigung Freunde der Altstadt Regensburg e.V. Regensburg: Vereinigung Freunde der Altstadt, 2016.

Degginger
Foto: © Berli Berlinski


Verlagswesen


ConBrio Verlagsgesellschaft

Der ConBrio Verlag ist seit seiner Gründung 1993 in Regensburg (Stadtteil Graß) ansässig. Der Musikverlag gibt die monatliche Musikfachzeitschrift nmz (neue musikzeitung) heraus, die neben Artikeln und Nachrichten zum aktuellen Musikgeschehen auch als Mitteilungsorgan mehrerer deutscher Musikverbände fungiert. Neben den halbjährlich erscheinenden Beiträgen zur Gregorianik, der Zeitschrift Oper & Tanz und der Jazzzeitung, die seit 2014 auf ein reines Online-Format umgestellt wurde, erscheinen beim ConBrio Verlag auch Kulturzeitschriften wie Politik & Kultur oder Kulturaustausch. Außerdem werden hier Fachbücher verlegt, so auch die Reihe Regensburger Studien zur Musikgeschichte, durch die der Verlag in intensiver Kooperation mit dem Institut für Musikwissenschaft steht. (Patrick Ohnesorg)

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Pustet Verlag

Auch wenn die meisten den Namen ‚Pustet‘ heute vor allem mit der Buchhandlung in Verbindung bringen, hat das Unternehmen seine Wurzeln in einem Verlag, den Friedrich Pustet 1826 in Regensburg gründete. Sechs Jahre zuvor hatte er in Passau die Buchhandelskonzession verliehen bekommen. Zu Beginn umfasste das Repertoire regionale, historische, naturwissenschaftliche und belletristische Literatur. Später profilierte sich der Verlag vor allem mit theologischen und liturgischen Publikationen auf dem Weltmarkt, bis mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil 1963 die verlagstypischen lateinischen Messbücher kaum mehr Absatz fanden. Heute besteht das Repertoire des Verlags aus Publikationen aus den Bereichen Geschichte und Theologie. Eine besonders für Musikwissenschaftler*innen interessante Quelle ist die vierbändige, von Carl Proske herausgegebene Sammlung Musica divina, die zwischen 1853 und 1864 gedruckt wurde und mehrstimmige liturgische Musik enthält. (Sophie Pichler)

Verlag Friedrich Pustet


Rundfunk


BR-Studio

Das BR-Studio Regensburg befindet sich seit seiner Gründung 1979 im Herzen der Altstadt. Zusammen mit dem Studio in Amberg wird hier die Berichterstattung für die Oberpfalz übernommen. Das Rundfunkstudio beschränkt sich nicht nur auf den Bereich Radio, in dem es die Nachrichten sowie das Mittagsmagazin des Senders „Bayern 1“ übernimmt, sondern ist auch mit Reportagen und Berichten aus der Oberpfalz im Fernsehen vertreten. Darüber hinaus sind sämtliche Inhalte online und über die BR24 App verfügbar. (Patrick Ohnesorg)

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Funkhaus

Das Funkhaus Regensburg befindet sich im Westen der Stadt und beherbergt seit 1991 einen Zusammenschluss mehrerer eigenständiger Radioprogramme.

Vier Radiosender bilden den Hauptbestandteil des Funkhauses: Radio charivari, einer der größten Regionalsender, der in der gesamten Oberpfalz und in angrenzenden Bezirken empfangen werden kann und auf einem vielfältigen Musikprogramm sowie regionalen Nachrichten und Höreraktionen gründet. Gong FM bietet als zweiter Hörfunksender für Regensburg und Region einen Musikmix aus Rock, Pop und Dance, der insbesondere junge Erwachsene ansprechen soll. Radio Galaxy wiederum ist ein bayernweit empfangbares Hitradio, das sich mit dem Slogan „Nur die beste neue Musik“ vor allem auf eine Zielgruppe 15- bis 26-Jähriger fokussiert. Das Radioprogramm Absolut Radio schließlich ist online und über die gleichnamige App empfangbar und damit global verfügbar. Mit einem albumorientierten Musikformat und verschiedenen Unterprogrammen wie „Absolut Relax“ oder „Absolut Oldie Classics“ bietet der Sender eine breit gefächerte Auswahl.

Des Weiteren ist die Event-Agentur Media Live im Funkhaus integriert, die für die Planung und Umsetzung von Veranstaltungen im Raum Regensburg als Ansprechpartner fungiert. (Patrick Ohnesorg)

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Labels


Die Labels Spektral und TYXart

In Regensburg und Umgebung sind zwei Labels ansässig, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Musik im „klassischen“ Bereich herauszubringen. Spektral wurde im Jahr 2006 von den ausgebildeten Tonmeistern Felix Dreher und Andreas Bertram gegründet. 2007 ist Andreas Meixner für den Bereich Marketing und Öffentlichkeitsarbeit dazugekommen. Das Label ist überwiegend auf Vokal-, Kirchen- und Kammermusik aller Epochen spezialisiert.

TYXart wurde 2012 von Andreas Ziegler, der ebenfalls diplomierter Tonmeister ist, gegründet. Das Label sticht vor allem durch durch einen Blick für das Potential wenig geläufigen Repertoires hervor. Für die Einspielungen der Sinfonien von Heinz Winbeck im Jahr 2019 konnte Andreas Ziegler beispielsweise den Opus Klassik für die „Weltersteinspielung 2020“ entgegennehmen.

Beide Labels arbeiten nicht nur mit Künstler*innen internationalen Ranges zusammen, sondern unterstützen bei ihrer Arbeit auch aufstrebende Musiker*innen, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen. (Kenneth-David Berger)



  1. Fakultät für Philosophie, Kunst-, Geschichts- und Gesellschaftswissenschaften

Musik(wissenschaft) in Regensburg

 

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