Unzureichend ausgebildete Hüftgelenke bei Säuglingen (sogenannte Hüftunreife oder Hüftgelenksdysplasie) führt zu schweren Gelenkverformungen mit vorzeitigem Gelenkverschleiß, eingeschränkter Gehfähigkeit und Schmerzen bis hin zur Hüftgelenksausrenkung.
Die Hüftgelenksunreife wird in Mitteleuropa mit einer Häufigkeit von 2–4 % der Geburten beobachtet. Im Raum von Ostbayern und Tschechien tritt sie in einem deutlich höheren Prozentsatz auf.
Nur wenn die Störung der unzureichend ausgebildeten Hüfte beim Säugling schnell nach der Geburt erkannt und sofort eine Behandlung eingeleitet wird, kann sich noch ein normales Hüftgelenk formen. Deswegen müssen die Hüftgelenke eines jeden Säuglings in den ersten Tagen nach der Geburt mit Ultraschall kontrolliert werden. Wenn die Störung nicht erkannt wird, kommt es zur entsprechenden Ausprägung dieses Krankheitsbildes mit Störungen, die das tägliche Leben erheblich behindern können.
Zu den Alarmzeichen zählen angeborene Hüftgelenkserkrankungen in der Familie, Schwangerschaften mit geringer Fruchtwassermenge und eine Beckenendlage.
Bei Diagnostik in den ersten Lebenstagen kann der Hüftkopf mit Hilfe einfach anzulegender Schienen, in denen die Kinder auch strampeln können, in das Gelenk eingestellt werden. Der Hüftkopf wird so zentriert, dass sich durch die Bewegung das Hüftgelenk nachformt. Durch die Schienenbehandlung haben die Kinder keinerlei Nachteil; im Gegenteil, sie ist die Voraussetzung dafür, dass ein Wachstumsreiz auf das Gelenk ausgeübt wird und die Hüfte sozusagen eine Nachreifung durchläuft. |
Die Ultraschalluntersuchung (Sonographie) der Hüftgelenke ermöglicht einen frühen Behandlungsbeginn von Hüftreifungsverzögerungen, sogenannten Dysplasien. Ziel dieser konservativen Therapie ist es, eine sichere Einstellung des Oberschenkelkopfes in der Hüftpfanne zu erreichen. Dies gelingt z.B. mit Hilfe von Spreizhosen, in welchen eine Bewegung der Hüftgelenke im sicheren Bereich möglich ist und ein positiver Wachstumsreiz auf das Gelenk zur schnellen Nachreifung gesetzt wird. Durch das Ausnutzen der großen Wachstumspotenz in den ersten Lebenswochen kann ein operativer Eingriff in den allermeisten Fällen vermieden werden. Für diese Behandlung müssen die Säuglingshüften in den ersten Tagen nach Geburt mit Ultraschall untersucht werden.
In Kooperation mit dem Krankenhaus St. Josef in Regensburg wird durch die Ärzte unserer Klinik in den ersten Lebenstagen ein entsprechendes Screening durchgeführt. Neben der Ultraschalluntersuchung können aber auch Bewegungseinschränkungen oder Faltenasymmetrien Hinweise auf eine Störung geben. Eine erhöhte Gefahr angeborener Hüftstörungen besteht, wenn dies bereits in der Familie vorkam oder bei Beckenendlage.
Broschüre: ► Hüftdysplasie: Behandlung vom Säugling bis zum Jugendlichen