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Skoliose

Wenn der Rücken aus dem Lot gerät

Anspruchsvolle Behandlung der kindlichen und jugendlichen Skoliose:
Bad Abbach ist ein Behandlungszentrum zur Fort-und Weiterbildung von Ärzten, Krankengymnasten und spezialisierten Orthopädietechnikern zum Wohle unserer Kinder

Die Behandlung der Skoliose, die im Volksmund auch „krummer Rücken“ genannt wird, und worunter man eine dreidimensionale Verkrümmung der Wirbelsäule versteht, hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Mit der von uns praktizierten konservativen Behandlung gelingt es bei über 95% der Patienten, die Operation zu vermeiden. Wichtig ist eine frühe Erkennung und somit frühzeitige konsequente Therapie mit gezielter Krankengymnastik und speziellen Orthesen. Wie bei der erfolgreichen konservativen Behandlung von Klumpfüßen oder Hüftfehlbildungen des Säuglings, wird das Wachstum genutzt, um die Verkrümmung der Wirbelsäule gerade zu biegen.

Da die Skoliose eine schmerzfreie Erkrankung ist, werden in vielen Fällen die ersten Zeichen, wie  unterschiedliche Taillenform und beginnende Rückenasymmetrie, übersehen. Dabei ist gerade der frühzeitige Behandlungsbeginn für den Erfolg entscheidend und jede Auffälligkeit des Rückens sollte immer einem Kinderorthopäden vorgestellt werden.


Verlauf Korsetttherapie bei SkolioseSpacer 5Verlauf Korsetttherapie bei Skoliose Verlauf Korsetttherapie bei SkolioseSpacer 5Meinks04
Eine 12jährige Patientin vor der Behandlung mit einem Chêneau-Korsett. Nach 20 Monaten ist eine deutliche Verbesserung der Skoliose erkennbar.

Im Rahmen unserer Kurse und Symposien treffen sich Ärzte, Krankengymnasten und Orthopädietechniker zu einem interdisziplinären Skoliose-Symposium und Korsettbaukurs unter der Leitung des Kinderorthopädenteams an der Orthopädischen Universitätsklinik in Bad Abbach. Nach den ehemaligen Kursstätten in Tübingen und Berlin ist die Universität Regensburg mit ihrer Orthopädischen Klinik am Asklepios Klinikum heute der einzige deutschsprachige Standort für die Fort- und Weiterbildung in diesem therapeutisch sehr anspruchsvollen Gebiet.

Cheneaukurs

In der Frühzeit der Medizin und noch bis in die Zeit der Aufklärung galt die Wirbelsäulenverkrümmung oder Skoliose und verwandte angeborene Erkrankungen (Lehrlingsrundrücken – Morbus Scheuermann) als schwerer Schicksalsschlag, der dem betroffenen Kind und Jugendlichen eine lebenslange Brandmarkung eintrug, und nicht selten Ausgrenzung, schwere Behinderung und gesellschaftliche Ächtung nach sich zog.

Erst mit der wissenschaftlichen Untersuchung dieser häufigen kinderorthopädischen Problematik und mit dem Einzug der speziellen Krankengymnastik und Korsetttherapie in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden wirksame Methoden zur passiven und aktiven Beeinflussung der fehlwachsenden Wirbelsäule beim Kind und Jugendlichen entwickelt.

Bei der Skoliose handelt es sich um eine Verkrümmung der Wirbelsäule aus der normalen Rumpfsymmetrie heraus in eine Fehlsstellung hinein. Sie tritt häufig ohne erkennbare Ursache und überwiegend bei Mädchen im Rahmen des schnellen (vor-) pubertären Wachstums – zunächst häufig unerkannt – auf und kann im Verlauf des weiteren Längenwachstums des Kindes stark zunehmen.


Skoliose

14-jährige Patientin mit Skoliose. Der Rippenbuckel wird deutlich, wenn sich die Patientin nach vorn beugt. Dazugehöriges Röntgenbild der Patientin in der Ansicht von hinten, also gespiegelt.


Bei dieser Verkrümmung der Wirbelsäule handelt es sich um Drehungen der Kette der Wirbelkörper zumeist im Brust- und Lendenbereich in allen drei Ebenen des Raumes. Unbehandelt entstehen so im Verlauf des regelmäßigen Wachstumsschubes der berüchtigte „Rippenbuckel“, ein schiefes Gangbild und ein schwerer hohlrunder Rücken. Die Wirbelsäule gerät im wahrsten Wortsinne aus dem „Lot“.

Wenn man nun den jungen wachsenden Rücken an verschiedenen Stellen stützt und die Kraft der Rumpfmuskeln zur Selbstaufrichtung nutzt, kann man die verkrümmte Wirbelsäule im Verlauf der weiteren Entwicklung noch korrigieren und die verlorene Körpersymmetrie wieder herstellen.


Prof. Cheneau

Von links: Prof. Dr. Dr. Grifka, Oberarzt Dr. Matussek und Prof. Dr. Chêneau während des Korsettbau-Kurses 2005 an unserer Klinik

Als einer der bemerkenswertesten Köpfe orthopädischer Forschung entwickelte Prof. Dr. Jacques Chêneau bereits in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts in Frankreich und Deutschland (Münster/Tübingen) zusammen mit versierten Orthopädietechnikern erste Prototypen eines aktiven Skoliosekorsettes, dessen Ziel die Wiedererlangung der Rumpfsymmetrie war. Nach diesen Prinzipien zur nichtoperativen Korrektur werden in Bad Abbach seit mehr als 15 Jahren (anfänglich bis zu seinem Ruhestand auch mit Prof. Dr. Chêneau) modernste Skoliosekorsette konzipiert, technisch weiterentwickelt und wissenschaftlich untersucht.

Im Rahmen einer regelmäßigen Skoliose-Sprechstunde werden durch das Kinderorthopädenteam die Indikationen zur rechtzeitigen Behandlung und die Überwachung der Therapie gewährleistet. Nicht immer ist gleich ein Korsett notwendig: In Feinabstimmung zwischen Untersuchungsbefund und Wachstumsprognose kann der Verlauf vieler Skoliosen vorhergesagt werden. Oft reicht allein Krankengymnastik; in anderen seltenen Fällen hilft auch das Korsett nicht mehr, so dass gemeinsam mit der Familie die Möglichkeit und Durchführung einer Korrekturoperation  besprochen werden muss.

Der Mehrzahl der Kinder und Jugendlichen kann durch eine rechtzeitige und konsequente Therapie eine bleibende Körperdeformierung bzw. eine Operation erspart werden.


  1. Fakultät für Medizin

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Kliniksekretariat Prof. Grifka

Telefon 09405 18-2401
Telefax 09405 18-2920

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