Inhalt
Nach dem Tod ihres zweiten Ehemannes ordnet Bernarda Alba eine achtjahrige Trauerzeit an. Ihre fünf Töchter sind geschockt. Bernarda verschließt die Türen und Fenster ihres Hauses und wacht streng über ihre Töchter. Die Katastrophe nimmt ihren Lauf, als sich Adela, die Jüngste, dem Verlobten ihrer ältesten Schwester Angustias hingibt, in den auch ihre Schwester Martirio verliebt ist. Bernarda, die mit allen Mitteln die Ordnung in ihrem Haus aufrecht erhalten will, gibt vor, von den Vorgängen in ihrem Haus nichts zu bemerken. Aber La Poncia, Bernard jahrelange Magd und "rechte Hand", weiß über das Eifersuchtsdrama zwischen den Schwestern Bescheid. Ihr ist - im Gegensatz zu Bernarda - sehr wohl bewusst, „welche Gewalt ein Mann über lauter einsame Frauen hat". La Poncia will die Tragödie noch verhindern, aber es ist bereits zu spät, Adela ist zu allem entschlossen...
(Ewa Haldas)
interpretation
Von Anfang an deutet Lorca durch den Untertitel des Stücks, "Tragödie von Frauen in den Dörfern Spaniens", an, worum es in dieser Tragödie geht. Größtenteils ist Bernarda Albas Haus eine Sozialkritik der Behandlung von Frauen in der spanischen Gesellschaft vor dem zweiten Weltkrieg. Dieses Thema ist bereits in seinen berühmten Werken Bluthochzeit und Yerma von zentraler Bedeutung. Ein Grand für die Wahl dieses Themas mag in Lorcas Homosexualität liegen. Er empfand Mitleid mit Frauen und anderen in der Gesellschaft unterdrückten Gruppen. Besonders in Adela könnte man Lorca selbst sehen: Ein Mensch, der sich nach Freiheit und Verwirklichung in der Liebe sehnt. Im Gegensatz zu Lorcas früheren Frauentragödien ist Bernarda Albas Haus sehr realistisch und sollte als "photographisch genaue Dokumentation" gesehen werden. Aus diesem Grund schuf Lorca eine sehr glaubhafte Welt auf der Bühne. Obwohl die Handlungsführung und das Bühnenbild einfacher sind als in früheren Werken, enthält Bernarda Albas Haus ebenfalls Lorcas bezeichnenden Symbolismus.
(Josie Dean)
