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Berichte von Tagungen | Forschungsreisen | Wissenschaftliche Veranstaltungen

GRADUIERTENKOLLEG 2337 "METROPOLITÄT IN DER VORMODERNE" | TAGESEXKURSION NACH MÜNCHEN 12.05.2023

Metropolitane Rückbezüge auf die Antike: Staatliche Antikensammlungen | Glyptothek | Bayerische Staatsbibliothek München (BSB)

Am 12. Mai 2023 unternahm eine Gruppe von Promovierenden des Graduiertenkollegs 'Metropolität in der Vormoderne' eine Tagesexkursion nach München. Am Vormittag skizzierte Dr. Cigaina in den Staatlichen Antikensammlungen am Südrand des Königsplatzes die Entwicklungsgeschichte der antiken „Kleinkunst“ anhand griechischer, römischer und etruskischer Meisterwerke aus Keramik, Metall und Stein nach. Am Münchner Königsplatz sind die Artefakte in einer Qualität und Fülle zu erleben, wie man sie sonst nur an wenigen Orten auf der Welt – in Berlin, Paris, London oder New York – finden kann.


(C) Arabella Cortese

Im Anschluss führte Dr. Markus Löx (ehemaliger Postdoc am GRK, nun Kurator der Staatlichen Antikensammlungen und der Glyptothek) durch die griechische und römische Skulpturensammlung der Glyptothek, das älteste öffentliche Museum von München. Nur ganz wenige Marmorskulpturen der Glyptothek stammen aus altem Besitz der Wittelsbacher Kurfürsten und waren ursprünglich im Antiquarium der Münchener Residenz untergebracht. Dazu zählt als wichtigstes Stück die sogenannte „Trunkene Alte“, die römische Kopie eines berühmten hellenistischen Originals aus den Jahren um 200 v. Chr.


(C) Arabella Cortese

Das Nachmittagsprogramm war ausschließlich der Staatsbibliothek München (BSB) gewidmet. Die 1558 als Hofbibliothek der Wittelsbacher gegründete Bayerische Staatsbibliothek ist die größte wissenschaftliche Universalbibliothek Deutschlands und eine der international bedeutendsten Gedächtnisinstitutionen mit dem Schwerpunkt auf den Geisteswissenschaften. Sie ist die zentrale Landes- und Archivbibliothek des Freistaates Bayern und nimmt vielfältige Aufgaben der nationalen Informationsversorgung wahr. Organisatorisch sind sie der Bayerischen Staatsbibliothek zehn Regionalbibliotheken nachgeordnet. Darunter zählt die Staatliche Bibliothek in Regensburg (Direktor Dr. Bernhard Lübbers), die im Februar 2023 im Rahmen einer Tagesexkursion von einer Gruppe von Promovierenden und Dozierenden des Graduiertenkollegs besucht wurde. Frau Haas vom Info-Team stellte in der einstündigen Hausführung die Bayerische Staatsbibliothek, die Gründergeschichte und die Lesesäle für die zukünftige Nutzung zu Forschungszwecken ausführlich vor. Ihr Gesamtbestand beträgt rund 37,2 Millionen Medieneinheiten, davon circa 11,2 Millionen Bände, 53 400 laufende Zeitschriften in elektronischer und gedruckter Form und 145 000 Handschriften. Jährlich kommen circa 120 000 Bände hinzu, die systematisch nach wissenschaftlichen Kriterien ausgewählt und erschlossen werden.

Herr Dr. Ikas (Abt. Handschriften und Alte Drucke) stellte zunächst den neuen OPAC mit seinen Recherchemöglichkeiten und die Bandbreite an Fachbereichen und Quellengattungen vor. Dann präsentierte er ausgewählte Handschriften und Papyri in lateinischer, griechischer und deutscher Sprache, um einen Eindruck der dort aufbewahrten wertvollsten Sammlungsbestände zu geben. Abschließend erläuterte Herr Dr. Allscher (Abt. Bestandserhaltung und Restaurierung) die Kunsttechniken und Spezialverfahren zur Dokumentation von Objektzuständen, zur Farbbestimmung von Bildmedien (Gemälde, Fotografien, Karten etc.) und ihre chemisch ursprüngliche Zusammensetzung mittels naturwissenschaftlicher Analysetechniken, um Schäden und Gebrauchsspuren zu entfernen.


(C) Arabella Cortese

Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Exkursion konnten umfassend kulturgeschichtliche, kunsthistorische und metropolitätsbezogene Impressionen über eine Zeitspanne von der Antike mit den archäologischen Ausgrabungsfunden bis in das 19. Jahrhundert mit dem Bau (1832 und der Eröffnung (1843) der Bayerischen Staatsbibliothek (BSB) für die eigenen Forschungsprojekte mitnehmen.

(Bericht von Maria Protima Hiltl eingereicht)


Forschungskolloquium | Graduiertenkollegs 2337 "Metropolität in der Vormoderne"

„Buchgeschichte und Metropolität“ Exkursion nach St. Emmeram und in die Staatliche Bibliothek Regensburg mit Dr. Lübbers

Am 01. Februar 2023 hat Dr. Bernhard Lübbers, Direktor der Staatlichen Bibliothek Regensburg, eine Gruppe von Promovierenden und Dozierenden des Graduiertenkollegs 'Metropolität in der Vormoderne' zunächst in die Bibliotheksgeschichte von St. Emmeram eingeführt und im Anschluss durch die Staatliche Bibliothek Regensburg geführt, um dort einige der wertvollsten Bücher der dortigen Sammlung zu zeigen.

Hier folgen einige Fotos der schönen Exkursion:


Studientag "Durch das Tor: Einblicke in vormoderne Metropolenwelten" am 25.01.2023

initiiert von Lorenzo Cigaina und Martin Berger

Metropolen kann man in vorzüglicher Weise von außerhalb der Stadtmauer oder der Schwelle eines monumentalen Tores stehend betrachten. Diesen besonderen Blickwinkel wollten die Teilnehmer des Studientags Durch das Tor: Einblicke in vormoderne Metropolenwelten am Mittwoch den 25. Januar 2023 in interdisziplinärer Perspektive einnehmen und sich in einem offenen Diskussionsraum damit auseinandersetzen. Der Ausgang war positiv: Unter der Schirmherrschaft des in diesem Fachbereich schon erfahrenen Prof. Albert Dietl und unter Beteiligung von Prof. Angela Ganter (Alte Geschichte), Dr. Lorenzo Cigaina (Klassische Archäologie), Martin Berger (Liturgiewissenschaft) und des neu eingestiegenen Graduierten Filip E. Schuffert (Neuere Geschichte) wurde der gesamte Zeitraum der Vormoderne – von der griechischen Archaik über die römische Spätantike und das Hochmittelalter bis zur Frühen Neuzeit, etwa 800 v.Chr. bis 1800 n.Chr. – abgedeckt. Dabei konnten die Teilnehmer mit den Referenten durch Tore verschiedenster Art Einblicke in die jeweilige Metropole im breiteren europäischen Raum – Theben, Rom, italienische Kommunen (Florenz, Genua, Mailand u.a.), Regensburg und Warschau – gewinnen. Es wurde auch festgestellt, dass epochen- und fächerübergreifende Gemeinsamkeiten und Ansatzpunkte für die „Tor-Forschung“ gibt, wie sich nur im interdisziplinären Rahmen entfalten kann.


Monumentaltore wurden in der ganzen Vormoderne in unterschiedlicher Weise als Markierungen sakraler, rechtlicher (auch fiskalischer) sowie ethnisch-politischer Grenzen aufgefasst. Unter besonderen Bedingungen machten sie ebendiese Grenzen passierbar. Symbolisch aufgeladen wurden Stadttore beispielsweise im Gründungsmythos einer Gemeinschaft verortet oder wurden zum Symbol idealisierter Stadtvorstellungen (das himmlisches Jerusalem oder die „Roma Secunda“). Meistens waren sie auch multimediale Objekte, deren Erforschung der Perspektiven aller Fachdisziplinen bedarf. So kann beispielsweise ein Kirchentor in den Vordergrund der metropolitanen Liturgie treten, während Stadttore zu komplexen Zusammenhängen von Inschriften, Architektur, bildender Kunst – bei besonderen Anlässen sogar ephemerer Dekoration – und Liturgie werden konnten. Ihre metropolitane Prägnanz macht die Tore wiederum zu einem beliebten Sujet literarischer Beschreibungen und figürlicher Darstellungen.
Als andauernd rezipiertes und oft neu etabliertes Wahrzeichen historischer Kontinuität, stifteten (Stadt-)Tore fortlaufend die Identität der städtischen Gemeinschaft und prägen die Stadtlandschaft bis heute tiefgreifend. Sie waren und sind primäre Orte des Stadtlebens, zeitweilig Kulisse der Geschichte sowie, teilweise mit Ritualen und Kulten verknüpft, eine lebenswichtige Barriere. Somit waren sie mehr als eine Tür, sie waren die Visitenkarten der jeweiligen Gebäude, Städte und besonders der Metropolen, nach innen wie nach außen.


Mit dem gelungenen Studientag hat dieses Thema ohne Weiteres seine Relevanz für die Metropolenforschung erwiesen, zugleich aber die Schwierigkeit und Komplexität des notwendigen interdisziplinären Ansatzes aufgezeigt, wofür das GRK „Metropolität in der Vormoderne“ eine ideale Ausgangbasis bietet. Der fruchtbare Austausch der Teilnehmer konnte beim gemeinsamen Mittagessen fortgesetzt und vertieft werden.


  1. STARTSEITE UR

Metropolität in der Vormoderne

DFG-GRK 2337

Sprecher

Prof. Dr. Jörg Oberste

St-grk 2337
Wissenschaftl. Koordination

Dr. Arabella Cortese

Kontakt und Homepage

Arabella.Cortese@ur.de

https://go.ur.de/metropolitaet