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Aktuelles: Tochter von Holocaust-Überlebenden besucht Universität Regensburg

Barbara Greenspan Shaiman zu Gast in Regensburg

23. November 2025, von Prof. Dr. Udo Hebel

  • Präsidium

„Were you a Mensch today?” – so lautet das Motto von Barbara Greenspan Shaimans Organisation Champions of Caring und so lautet Barbara Greenspan Shaimans persönliches Lebenscredo. Die Tochter von Holocaust-Überlebenden und Mitarbeiter*innen von Oskar Schindler wurde 1948 in Regensburg geboren und wanderte Anfang der 1950er Jahre mit ihren Eltern wie viele andere Holocaust-Überlebende und Displaced Persons nach Amerika aus. Jetzt kehrte sie auf Einladung von Universitätspräsident Prof. Dr. Udo Hebel zu einem Besuch in ihre Geburtsstadt zurück und absolvierte ein eindrucksvolles Programm in der Stadt und an der Universität. 

Der Kontakt kam durch Prof.in Dr. Heidrun Stöger (Lehrstuhl Schulpädagogik) zustande, die während ihres Forschungsaufenthaltes in Israel im vergangenen Sommer, der durch die Bombenangriffe auf Tel Aviv unterbrochen wurde, Barbara Shaiman zunächst per Zoom kennengelernt hatte. Auf ihrem Besuch in Regensburg wurde sie u.a. begleitet von Lawrence de Donges Amiss-Amiss von der European Jewish Association und Henry Nevins, preisgekrönter U.S.-amerikanischer Dokumentarfilmer, der den Besuch in Regensburg zur Einarbeitung in das Filmprojekt „The Coral Ring Legacy“ über Barbara Shaimans Leben und Sozialprojekt Champions of Caring begleitete.

Zu einem besonders bewegenden Moment für Barbara Shaiman und ihre Begleitung wurde der Besuch an ihrem Geburtshaus in der Prüfeninger Strasse, wo sie mit ihren Eltern ihre ersten Lebensjahre bis zur Emigration nach Amerika verbrachte. Kulturreferent Wolfgang Dersch und Archivar Lorenz Baibl hatten seitens der Stadt Regensburg die Originaldokumente zu Barbara Shaimans Geburt und zum Aufenthalt der Familie in Regensburg recherchiert. Auf Einladung von Ilse Danziger, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Regensburg, besuchte Barbara Shaiman zusammen mit Studierenden der Universität Regensburg und Dr. Birgit Hebel-Bauridl, Prof.in Dr. Sabine Koller und Prof.in Dr. Laura Lieber sowie Dr. Bianca Hoenig vom Zentrum Erinnerungskultur die Regensburger Synagoge und führte mit den Studierenden einen intergenerationellen Dialog zur Bedeutung von Erinnerungskultur und Erinnerungsarbeit vor allem auch im Zusammenhang des Endes der Holocaust-Zeitzeugenschaft. 

Nach einem Empfang im Büro des Präsidenten der Universität am nächsten Tag präsentierte Barbara Shaiman in einer Premiere den von Henry Nevins produzierten und jetzt noch um den Besuch in Regensburg zu erweiternden Film „The Coral Ring Legacy“ über ihr Sozialprojekt Champions of Caring zur Unterstützung und Förderung von Jugendlichen als Ansporn zu eigenen Charity-Projekten. Zum Abschluss des Aufenthalts besuchten Barbara Shaiman und ihre Begleiter*innen das document Neupfarrplatz mit den Fundamenten der 1519 zerstörten Synagoge, bevor es dann zurück nach Philadelphia ging. 

Der Besuch und vor allem die Person Barbara Shaiman hinterließen einen bleibenden Eindruck bei allen, die ihr in den drei Tagen begegneten und ihre tiefe Menschlichkeit erfahren durften – und dies trotz des Schicksals ihrer aus Polen stammenden Familie, von denen nur ganz wenige den Holocaust überlebten. In der Diskussion in der Synagoge und in ihrer Rede vor der Filmpräsentation im Senatssaal der Universität warnte sie vor Antisemitismus, kritisierte Diskriminierung jeder Art, betonte die Bedeutung von aktiver Erinnerungsarbeit und forderte auf „den Hass nicht siegen zu lassen“.

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