Wie beeinflusst Elternschaft wissenschaftliche Karrieren? Welche Strategien und Angebote unterstützen Eltern in der Wissenschaft im Alltag? Wie können Führungskräfte Vereinbarkeit konkret unterstützen? Diese und viele weitere Fragen wurden am Montag, 27.10.2025, unter der Moderation von Prof.in Dr. Astrid Ensslin und Prof.in Dr. Miriam Banas, Beauftragte und stellvertretende Beauftragte der Universität Regensburg für die Gleichstellung von Frauen in Wissenschaft und Kunst, diskutiert. Sie sprachen darüber mit Dr. Angela Bauer, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät für Humanwissenschaften der UR, Prof.in Dr. med. Dr. h. c. Martina Müller-Schilling, MHBA, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I am UKR, PD Dr. Jay Weymouth, Akad. Oberrat an der Fakultät für Physik der UR, und M.A. Manuela Zachmayer, Referatsleitung Personalentwicklung und -gewinnung an der UR. Die Veranstaltung fand in Präsenz statt und wurde zur Förderung der Vereinbarkeit zudem digital übertragen.
Vereinbar – Weil es nicht anders denkbar ist
Für Eltern im wissenschaftlichen Betrieb braucht es Vereinbarkeit. Ganz einfach deshalb, „weil es nicht anders denkbar“ ist, stellte Dr. Angela Bauer in ihrem Eingangsstatement klar. Dennoch sind Eltern in der Wissenschaft mit vielfältigen Hürden konfrontiert. Die Suche nach Konditionen, die mit der Familie vereinbar sind, stellt einige vor beinahe unüberwindbare Herausforderungen. Gerade das Exzellenzstreben im universitären Kontext erfordere von Wissenschaftler*innen nach wie vor Performance über die Maße hinaus, denn Arbeitszeit werde noch immer mit Arbeitsleistung gleichgesetzt, wie das Podium konstatierte.
Eltern müssen sich in diesem Spannungsfeld zwischen Familie und Karriere immer wieder neu sortieren und individuelle Wege finden, Prioritäten und Grenzen setzen, welche ihnen den wissenschaftlichen Weg häufig erschweren. Hinzu kommt ein sozialer Druck, der insbesondere Mütter immer wieder in einen Zwiespalt bringt. Die Podiumsteilnehmenden stellten heraus, dass eine gelungene Verbindung von Wissenschaft und Elternschaft ein grundlegendes Umdenken von Strukturen brauche. Die Work-Life-Integration, also das Abbauen von Dualitäten zwischen Wissenschaft und Elternschaft, sollte dabei Mittelpunkt aller Aushandlungen sein. Manuela Zachmayer betonte daher, dass „Elternschaft nicht zur Privatsache“ gemacht werden dürfe.
Elternschaft und Wissenschaft – Erste Schritte in eine neue Kultur
Auch wenn die Universität bereits vielfältige Angebote für Eltern wie zum Beispiel eine (Not-)Betreuung vorzuweisen hat, bedarf es eines strukturellen Kulturwandels des wissenschaftlichen Betriebs. Prof.in Dr. med. Dr. h. c. Martina Müller-Schilling betonte, dass es einer integrativen Work-Life-Balance bedürfe, die Wissenschaft und Care-Arbeit zusammendenke und nicht als parallel verlaufende, individuell zu stemmende Lebensbereiche betrachte. Um dies zu bewerkstelligen, brauche es von allen Seiten Transparenz und Kommunikation sowie eine gelebte integrative Kultur beispielsweise durch Teilzeit-Führungsmodelle oder flexible Arbeitszeiten. Kolleg*innen und insbesondere Führungskräfte, welche die Work-Life-Integration wirklich leben, dienen als Türöffner für eine neue Arbeitskultur. Insbesondere für Männer, die immer noch seltener und kürzer Elternzeit wahrnehmen, können diese Vorbilder Barrieren abbauen und Möglichkeiten aufzeigen, betonte PD Dr. Jay Weymouth. Im Sinne der Exzellenz sollte zudem der Kompetenzerwerb im Rahmen der Elternschaft herausgestellt werden. Die Runde betonte, dass die Soft Skills von Eltern im Kontext von Verantwortung, Resilienz und Planung sichtbar gemacht werden müssten.
Mit Blick auf die Zukunft strebt das Podium die Etablierung einer Haltung an, welche Elternschaft als Chance sieht, Flexibilität lebendig werden lässt und Vereinbarkeit nicht als Belastung, sondern als Potenzial für Alle sieht.
Für alle Eltern im wissenschaftlichen Betrieb steht der Familienservice jederzeit unterstützend zur Verfügung. Als Austausch- und Vernetzungsrunde trifft sich zudem die Lokalgruppe des Netzwerks „Mutterschaft/Elternschaft & Wissenschaft“ am 11.11.2025, 12 Uhr, im Unikum. Wir bitten um Anmeldung per E-Mail an anna-theresa.wolferstetter(at)ur.de (öffnet Ihr E-Mail-Programm)
Universität Regensburg | Anna Theresa Wolferstetter Kontakt aufnehmen
Universität Regensburg
Koordinationsstelle Chancengleichheit
Anna Theresa Wolferstetter
Tel.: +49 (0)941 943 3405
E-Mail: chancengleichheit@ur.de
Weitere Kontakte:
Prof.in Dr. Astrid Ensslin (astrid.ensslin@ur.de)
Prof.in Dr. Miriam Banas (miriam.bans@ukr.de)
Dr. Angela Bauer (angela.bauer@ur.de)
Prof.in Dr. med. Dr. h. c. Martina Müller-Schilling (Sekretariat.Mueller-Schilling@klinik.uni-regensburg.de)
PD Dr. Jay Weymouth (Jay.Weymouth@ur.de)
M.A. Manuela Zachmayer (Manuela.Zachmayer@ur.de)