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Jerusalem Talks I Pilgerreisen in Spätmittelalter und FNZ

Jerusalem Talks mit J. Happes (PH Freiburg) und F. Abe (Biblotheca Hertziana - Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte, Rom)

Pilgerreisen nach Jerusalem in Spätmittelalter und Früher Neuzeit

Das Graduiertenkolleg begrüßte am Mittwoch, den 25.11., ab 16 Uhr s.t. zu einer weiteren Ausgabe der Mini-Symposia "Jerusalem Talks" im Kontext der interdisziplinären Exkursionsvorbereitung. Diesmal im Blick standen bei der Videokonferenz spätmittelalterlich-frühneuzeitliche Pilgerreisen in die religiöse Metropole Jerusalem: eigentlich, medial vermittelt und/oder im Geiste

Zunächst befasste sich der Beitrag von Julian Happes (PH Freiburg) mit spätmittelalterlichen deutschsprachigen Reiseberichten nach Jerusalem. Julian Happes, der als Wiss. Mitarbeiter der Abteilung Geschichte am Institut für Politik- und Geschichtswissenschaft an der Pädagogischen Hochschule Freiburg tätig ist und sich mit Kirchengeschichte in Mittelalter und FNZ, primär im oberrheinischen Raum, und hilfswissenschaftlichen Fragestellungen befasst, brach didaktisch mit den althergebrachten Vortragskonventionen und initiierte eine 25-minütige diskursive Phase der Quellenarbeit mit Break-Out-Rooms. Dabei und im folgenden Unterrichts- und Interpretationsgespräch standen Passagen aus dem Familienbuch der Herren von Eptingen im Vordergrund. Moderierend durch J. Happes' Vortrag führte GRK-Mitglied Julian Zimmermann.

Anschließend setzte Florian Abe, der nach Studien der Kunstgeschichte, Klassischen Archäologie, Englischen Philologie sowie Bildender Kunst in Berlin, Greifswald und Sankt Petersburg heute als Predoctoral Fellow an der Bibliotheca Hertziana - Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte in Rom zu Objektkultur und (Sakral-)Raum forscht, die Jerusalem Talks mit seinem Vortrag zu Topografien der Passion: Vorreformatorische Kreuzweganlagen und ihr Verhältnis zur Jerusalemer Via Dolorosa fort. Der Referent fasst seinen einstündigen Vortrag, der von GRK-Mitglied Franziska Schneider moderiert wurde, in folgendem Abstract zusammen:

Vorreformatorische Kreuzweganlagen erhoben häufig den expliziten Anspruch, den Kreuzweg Jesu in Jerusalem – die Via Dolorosa – maßstabsgetreu in Städten vor allem nördlich der Alpen nachzubilden. BesucherInnen sollten die Passionsereignisse in der Kreuzwegandacht so möglichst authentisch nachvollziehen können. Inschriften an den einzelnen Stationen nannten die jeweiligen Entfernungen zu „Pilatus Haus“ als Anfangspunkt in konkreten Schrittzahlen und boten somit eine räumliche Orientierung und geografische Brücke ins Heilige Land. Dabei war die Verortung der Stätten in der terra sancta, an denen der Passion gedacht wurde und deren Abstände Pilger in ihre Heimat mitbrachten, selbst einem historischen Wandel unterworfen. Die zahlreichen urbanistischen Umgestaltungen Jerusalems, die auf seine Zerstörung (70 n. Chr.) folgten, ließen einen Nachvollzug des authentischen Kreuzweges in der Zeit um 1500 eigentlich nicht mehr zu. Im Zentrum des Vortrags stehen die topografischen Zugänge zur Passion Christi, wie sie sich in den Kreuzweganlagen des späten 15. und frühen 16. Jahrhunderts manifestierten und die es vor dem Hintergrund der (fraglichen) Verortungen der loca sancta in Jerusalem selbst zu problematisieren gilt. Das Hauptaugenmerk wird auf die künstlerisch-medialen Mechanismen gerichtet, die die Kreuzweganlagen in der heimischen Stadt mit den historischen Ereignissen der Passion und den zeitgenössischen räumlichen Konfigurationen in Jerusalem ins Verhältnis setzen.


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